Drei Jahre sind rum und es liegt die aktualisierte RFC-Version des „DINI-Zertifikat für Open-Access-Publikationsdienste 2022“ vor. Die größten Veränderungen sind:
- Die Anforderungen an die OAI-Schnittstelle sind in den Kriterienkatalog integriert (2.9 bis 2.11) und befinden sich nicht mehr in den Anhängen.
- Das Zertifikat wurde an die spezifischen Anforderungen für eine Zertifizierung österreichischer Publikationsdienste angepasst. Damit wurde ein erster Schritt hin zur Internationalisierung gegangen.
- Es wurden zwei Empfehlungen zu Mindestanforderungen (M.9-6 und M.11-9) geändert und zwei Mindestanforderungen wurden zusammengelegt (M.7-1 war vorher in M.7-1 und M.7-2 aufgeteilt).
Das DINI-Zertifikat für Open-Access-Publikationsdienste dient im Wesentlichen vier übergeordneten Zielen:
- Verbesserung der Publikationsinfrastruktur für das elektronische Publizieren
- Stärkung Open-Access-basierter Publikationsformen
- Integrationsfähigkeit von Open-Access-Publikationsdiensten gemäß Prinzipien offener und transparenter Wissenschaft und Forschung
- bruchloser Anschluss von Open-Access-Publikationsdiensten an Prozessketten für Forschungs(daten)-Infrastrukturen
Die genannten Zielstellungen werden mithilfe des DINI-Zertifikats und des zugrundeliegenden Kriterienkatalogs auf folgende Weise erreicht:
- Das DINI-Zertifikat vermittelt Maßstäbe, Richtlinien und Best Practices; es trägt zu einem allgemeinen Verständnis der wesentlichen Merkmale des elektronischen wissenschaftlichen Publizierens bei. Die Anforderungen unterstützen deren Realisierung. Durch den detailliert formulierten Anforderungskatalog und die permanente praktische Erprobung bietet das DINI-Zertifikat auch eine Orientierung für weitere Diskussionen und die regelmäßige Anpassung und Überarbeitung der Richtlinien.
- Das DINI-Zertifikat entfaltet eine Wirkung in Richtung von Betreibenden. Durch die Mindestanforderungen und Empfehlungen ergibt sich ein Katalog an Aspekten (und darauf basierend eine Abfolge an Schritten), die beim Aufbau oder der Weiterentwicklung eines Open-Access-Publikationsdienstes für das elektronische Publizieren berücksichtigt werden müssen. Es dient damit der Qualifizierung von Personen, die für den Aufbau und Betrieb von Publikationsdiensten verantwortlich sind.
- Das DINI-Zertifikat entfaltet eine Wirkung in Richtung von Geldgeber*innen (Fördernde von Informationsinfrastruktur, betreibende Einrichtungen). Ihnen werden Aufwand und Kosten und auch das Maß an Professionalität verdeutlicht, die mit dem Betrieb von Open-Access-Publikationsdiensten verbunden sind. Komplementär dazu werden die Mehrwerte vermittelt, die aus einem soliden, standardisierten und nachhaltigen Dienst entstehen können. Darüber hinaus bietet das DINI-Zertifikat Orientierung für Forschungsfördernde. Es kann herangezogen werden, um zu entscheiden, auf welcher organisatorischen und technischen Basis Open-Access-Publikationen veröffentlicht und Publikationsdienste aufgebaut werden sollten.
- Das DINI-Zertifikat entfaltet eine Wirkung in Richtung von Forschenden, die Open-Access-Publikationsdienste als Autor*innen oder Herausgeber*innen nutzen. Das DINI-Zertifikat hat in diesem Sinne den Charakter eines einfach zu erfassenden Verbrauchersiegels. Durch das DINI-Zertifikat werden zertifizierte Publikationsdienste innerhalb ihrer Einrichtung oder Disziplin als vertrauenswürdige Partner ausgewiesen.
- Das DINI-Zertifikat zielt auf eine Verbesserung der Qualität von Publikationsdiensten – unter anderem in Bezug auf die organisatorische und technische Nachhaltigkeit, die Interoperabilität und die Transparenz. Diese Wirkung lässt sich am besten im Falle zertifizierter Dienste nachvollziehen. Sie tritt aber auch dadurch zutage, dass der Kriterienkatalog vielfach als Richtschnur für den Aufbau und die Weiterentwicklung von Publikationsdiensten verwendet wird, auch wenn sich daran nicht in jedem Fall ein formaler Zertifizierungsprozess anschließt.
- Das DINI-Zertifikat wirkt bei zertifizierten Publikationsdiensten als Gütesiegel und bildet damit einen positiven Anreiz zur Nutzung.
Kommentieren unter https://doi.org/10.57689/DINI-BLOG.20220328.
PDF abrufen unter: https://doi.org/10.5281/zenodo.6389914
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