USA fordert freien Zugang zu öffentlich finanzierter Forschung ab Ende 2025

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Die Biden-Regierung setzt in den USA ein Zeichen pro Open Access (OA): Staatlich finanzierte Forschungsergebnisse seien ab spätestens Ende 2025 „ohne Embargo oder Kosten öffentlich zugänglich zu machen“, wies Alondra Nelson sämtliche Einrichtungen des Bundes an. Nelson leitet das Büro für Wissenschafts- und Technologiepolitik des Weißen Hauses (OSTP). Die neue Richtlinie gilt für Forschungsartikel und auch für Datensätze.

Aktuell ist es möglich, Sperrfristen für Zeitschriftenartikel von bis zu einem Jahr zu gewähren. So können die veröffentlichenden Wissenschaftsverlage die Artikel über ihre kostenpflichtigen Angebote vertreiben, bevor sie dann frei zugänglich gemacht werden. „Das amerikanische Volk finanziert jährlich Spitzenforschung mit Dutzenden Milliarden Dollar. Es sollte keine Verzögerung oder Barriere zwischen der amerikanischen Öffentlichkeit und den Ergebnissen ihrer Investitionen in die Forschung geben“, betonte Nelson jetzt im Rahmen der neuen Verwaltungsorder.

Ohne Open Access keine Finanzierung
Die Idee, Forschungsgelder an eine OA-Publikation zu koppeln, um den Wandel in der Wissenschaftspublizistik vom Abonnement-Modell zu OA zu forcieren, ist nicht neu: 2018 hatte bereits die EU-Kommission den damaligen OA-Sonderbeauftragten Robert-Jan Smits losgeschickt. Er setzte mit „Plan S“ ebenfalls bei den Geldgebern an, die ihre Förderbescheide mit einer Verpflichtung zur OA-Veröffentlichung verbinden sollten. Etwa 30 Förderer folgen „Plan S“ heute, der große Durchbruch ist aber bislang nicht gelungen. Frische Impulse erhofft man sich jetzt durch den Vorstoß der US-Regierung: Die neue US-Politik sei „ein Wendepunkt für das wissenschaftliche Publizieren“, kommentierte „Plan S“-Vertreter Johan Rooryck. „Eine solch deutliche Aussage eines Landes, das in vielen Forschungsbereichen führend ist, wird die Bemühungen um einen weltweiten offenen Zugang erheblich voranbringen.“
Die USA gehören, gemessen an der Anzahl veröffentlichter Artikel, zu den größten Wissenschaftsproduzenten weltweit. Zudem gilt das Land als der größte Abnehmermarkt: Zuletzt entfielen etwa 40% der weltweiten STM-Umsätze (Science, Technology, Medicine) auf die USA.
Auch die US-Organisation Sparc, die sich seit über 20 Jahren für den offenen Zugang zu Forschungsergebnissen einsetzt, lobt den politischen Vorstoß als „enormen Fortschritt“. Laut Sparc fließen jedes Jahr mehr als 80 Mrd Dollar an US-Steuergeldern in die Forschung.

Verlegerverband warnt vor wirtschaftlichen Folgen
Kritik kommt dagegen vom US-amerikanischen Verlegerverband AAP. Er moniert, dass die Regierung über Publikationen und Geschäftsmodelle des privatwirtschaftlichen Sektors entschieden habe, ohne vorher die Betroffenen überhaupt formell anzuhören. AAP-Lobbyistin Shelley Husband befürchtet „weitreichende Auswirkungen“ und „ernsthafte wirtschaftliche Folgen“ für Verlage. „In einer No-Embargo-Umgebung, in der Veröffentlichungen von der Regierung sofort kostenlos zur Verfügung gestellt werden, sorgen wir uns in erster Linie um die Nachhaltigkeit des Geschäfts und die Qualität der Inhalte.“ Wenn die Regierung das Geschäftsmodell vorgebe, stelle sich insbesondere für die kleineren Verlage die Frage, wie sie ihre Qualität und ihren Output aufrechterhielten.

Quelle: Buchreport.de

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